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Ego Liebe – und Herz Liebe

 

Es gibt unterschiedliche Manifestationen der Liebe, die auch
verschieden benannt werden.
Die Ego-Liebe, welche selbstsüchtig und begehrend sein kann.
Die Bhakti-Liebe, welche hilfsbereit ist und die ihre Hingabe auf
Gott oder auf einen Meister ausrichtet.
Die Prema-Liebe, die reine selbstlose Liebe, welche ohne den
Makel der Bindung ist.

Ist die Liebe im Schwinden auf der Welt? Entstehen deshalb
immer mehr Disharmonien wie Krieg, Krankheit, Einsamkeit
und Armut? Viele Menschen stöhnen ständig über ihre selbstverständlichen
Pflichten, die sie als Mensch aufgetragen bekommen
haben und die sie in Liebe und mit Freude ausführen
müssen. Doch sie leben ihre Pflichten teils mit Widerwillen und
Verdruss, launisch und desinteressiert, kraftlos und verkrampft.

Das Wort Arbeit ist fast schon ein Schimpfwort geworden. Viele
Leute wollen zwar reich werden, aber bitte ohne Arbeit. Doch
solche Einstellungen werden zu Tatsachen, Faulheit und Trägheit
haben Verlust und Leid im Gepäck. Bei diesem Denken wird sich
die Arbeitsmöglichkeit immer mehr zurückziehen, das heißt, es
wird immer weniger Arbeit geben.

„Lernen wir zunächst das zu lieben, was wir
tun müssen, dann werden wir eines Tages das
tun können, was wir lieben!“
Quelle unbekannt

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Jeder Mensch, aber auch jedes Tier, sehnt sich nach Liebe
und diese hat noch zwei kraftvolle Geschwister. Die eine heißt
Freude und die andere heißt Lachen. Alle drei besitzen viele
Energien der Ausdauer und Geduld. Liebe leben heißt, Tugenden
anwenden.

Die Liebe in uns, die entwickelt ist, ist ein Kraftfeld,
ein Gesundbrunnen für Körper und Geist. Auch die Jiva-
Seele = Individualität profitiert von ihr. In der Bhakti-Liebe
sind keine Gewalt, keine Oberflächlichkeit, keine Angst und
keine negativen Gedanken mehr. Im Gegenteil, diese Liebe hat
eine hohe Schwingung und ist ein hohes Energiefeld der Fülle,
wie Ausdauer, Kreativität, Feingefühl, Gerechtigkeit, Wahrheit,
Taktgefühl, Intuition mit Lösungen aller Art, Verständnis
für die Einheit aller Dinge und des Friedens. Sie ist die Krönung
aller menschlichen Gefühle und ist in Wirklichkeit Mensch-
Sein.Wenn wir die Liebe von ihren positiven Eigenschaften her
betrachten, ist sie ein Sammelbegriff von Freude, Vernunft,
Pflichtbewusstsein, Ordnung, Treue, Hilfsbereitschaft, Standhaftigkeit,
Opferbereitschaft, Verzeihen, Vergeben usw.

Der Mensch muss für die Entwicklung dieser Liebe Zeit haben und
an ihr arbeiten, denn sie ist auch der Schlüssel für das Glück in
dieser Welt.

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Warum sind wir unglücklich?

„Die Tatsache ist, daß wir nicht zu leben wissen
und wir wissen nicht zu leben, weil wir nicht
zu lieben wissen!“
Christa Keller

Wir betrachten die Liebe gewöhnlich als Beziehung zwischen
zwei Menschen oder als Zuneigung, die ein Mensch materiellen
Gegenständen gegenüber empfindet. Manche Personen
sehen in der Liebe das, was einen Menschen schlechthin mit
der materiellen Welt verbindet. Diese Liebe wird so zu einer

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äußerlichen und oberflächlichen Annehmlichkeit, die zwischen
Menschen und der Welt besteht. Liebe, die wir Menschen gegenüber
hegen, ist meistens nur ein Begehren – zu oder für etwas.
Begehren ist ein Produkt der Sinne und des Geistes.

Die echte Liebe ist eine reine Herzenssache und frei von allem Begehren.
Sie fordert nichts und sie schadet niemendem. Der Sex
wird immer noch für einen Liebesbeweis gehalten und ist heute
oft ausschlaggebend für eine Heirat. Besitzt ein Mensch von diesen
Äusserlichkeiten etwas, sind wir schnell dabei, ihn zu lieben.
Liebe, die auf Äusserlichkeiten Wert legt, fordert dies und das
als Beweis der Liebe. Sie kennt jedoch keinen Verzicht. In Wirklichkeit
steckt Egoismus, Eigenliebe und Selbstsucht dahinter.

Wie können wir etwas als Liebe betrachten, was nur den eigenen
Interessen dient?

„Die Ego-Liebe ist wie das Wetter,
man kann sich nicht auf sie verlassen!“
Christa Keller

Baut die Liebe jedoch auf positiven Eigenschaften und Charakter
auf, so ist sie stabil und von langer Dauer und hält ein Leben
lang. Liebe ist kein Gegenstand, den wir jemandem leihen
oder den wir uns von jemandem ausleihen können. Liebe ist heilig,
vollkommen und rein, sie darf keine Spur von Selbstsucht
enthalten.

Wahre Liebe kommt aus dem Herzen und sucht nach
inneren Werten. Wenn wir auf eine fordernde Liebe eingehen und
ihr dienen, hat das wenig mit Liebe zu tun. Meistens geschieht
es aus Schwäche, Abhängigkeit, Angst und Täuschung. Der heutige
Mensch hat vergessen, was Liebe ist und hält das, was er begehrt,
für Liebe.

Die Ego-Liebe brennt nur so lange, wie sie etwas
bekommt. Sie ist eine kleinliche, sehr schwache Liebe. Bei
der kleinsten Kleinigkeit, bei Nicht-Erfüllung ihrer Erwartung
geht ihr die Luft aus wie dem Feuer der Sauerstoff. Sie kommt

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und geht in ihrer Unbeständigkeit und Launenhaftigkeit. Wir
halten oft ein Verhalten für einen Liebesbeweis, das aber gar
keiner ist, weder von uns selbst noch von anderen. Die wahre
Liebe ist auf Anhieb schwer erkennbar. Um sie zu erkennen,
braucht es seine Zeit. Was wir eigentlich lieben, ist das Mein,
das, was uns gehört. Wir lieben die Personen, die uns ehren und
achten, die uns verwöhnen und glücklich machen. Am meisten
hören wir Redewendungen wie die folgenden und fallen auch
noch auf sie herein:

* Wenn du mich liebst, dann darf ich rauchen.
* Wenn du mich liebst, erfüllst du mir diesen Wunsch,
was auch immer.
* Du liebst mich nicht, deshalb bekomme ich auch
keinen Kuss.
* Weil du mich nicht liebst, gehst du nicht mit mir aus.
* Du liebst mich nicht, deshalb läufst du immer mit
deinen dreckigen Schuhen durch die Wohnung.
* Wenn Du mich lieben würdest, würdest du auch
ab und zu mein Auto waschen, die Kinder hüten,
mit dem Hund Gassi gehen usw.

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Nach solchen Forderungen fühlen wir uns schuldig und wollen
uns nicht unterstellen lassen, daß wir nicht lieben. Also tun
wir Dinge, die wir gar nicht wollen und ärgern uns hinterher
darüber. Doch dies hat alles nichts mit Liebe zu tun, es sind vielmehr
Erpressungsversuche. Manche Eltern lieben die Kinder
mehr, die erfolgreich oder hübsch, die gut lernen und folgsam
sind. Auch das ist Ego-Liebe.

Ich könnte noch viele Beispiele anführen: Bei einer Beerdigungsgesellschaft
wollte eine Frau rauchen. Sie wusste jedoch,
daß die Gastgeberin (meine Bekannte) Nichtraucherin ist. Da
sie keinen Aschenbecher fand, quälte sie sich eine halbe Stunde
herum, soll sie oder soll sie nicht rauchen. Die ganze Zeit

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über beobachtete ich sie schon bei ihrem Kampf. Plötzlich sprach
sie meine Bekannte an und sagte, wenn Du mich liebst, dann darf
ich jetzt rauchen. Sie bekam daraufhin sofort einen Behälter für
ihre Zigarettenasche, doch es lag jetzt eine starke Spannung in
der Luft. Als die Gesellschaft gegangen war, platzte meine Bekannte
voller Wut mit dem Satz heraus, was hätte ich denn machen
können, ich will ja nicht unliebenswürdig sein. Ich antwortete
ihr, du hättest das Verlangen einfach umdrehen müssen und
sagen, wenn du mich liebst, dann rauchst du jetzt nicht. Wer liebt
hier mehr? Inzwischen habe ich diese Spielchen durchschaut
und falle nicht mehr auf sie herein. Im Gegenteil, es macht mir
manchmal Spaß, den Spieß umzudrehen und die überraschten
Gesichter zu sehen.

Liebe ist nicht, Situationen, Geschehnisse stillschweigend
zu ertragen. Das richtige Wort zur rechten Zeit kann ein Lernprozess
für das Leben sein. Es gibt im geistigen Yoga genug Hinweise,
wie das Zusammenleben mit den Menschen und der
Schöpfung gelebt werden muß. Liebe und Freude sind in jedem
Menschen, ja in jedem Atom des Körpers vorhanden. Wecken
wir dieses Kraftfeld auf. Wir dürfen uns dieser Energie nur voll
bewußt werden und dann täglich üben:

* Durch Dich Vater in mir bin ich Liebe und Freude!
* Ich bin lebendige, liebende Lichtenergie!
* Ich liebe und achte mich und alles, was ist!
* Ich liebe alle Menschen, alle Wesen und alles, was ist!

Wir senden diese starken Gedankenschwingungen bewusst
durch uns selbst. Anschließend, wenn wir von dieser Liebe ganz
durchdrungen sind, senden wir sie in die Atmosphäre. Das ist
schöpferisches Verhalten für uns selbst, für alle und alles, was in
dieser Welt lebt. Lieben wir uns selbst und alles, was ist und es
wird zu unserer eigenen Harmonie werden. Liebe ist Licht und
Licht ist immer stärker als Finsternis. Zünden wir das Licht der

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Liebe an, das in uns lebt, Es wartet darauf, entdeckt zu werden.
Unser Geist ist eine kraftvolle Energie und freut sich, positive
Gedanken denken zu dürfen. Doch der Geist ist bei vielen
Personen mehr mit negativem Denken beschäftigt und muss
jetzt umprogrammiert und neu angeleitet werden. Wir werden
ihn so lange informieren mit den geistigen Gesetzen des Prinzips,
was er zu denken hat, bis der Geist unseren Willen in die
Tat umsetzt.

Mit liebender Ausdauer werden wir das Ziel erreichen.
Über negative Dinge zu schimpfen ergibt keine positiven
Resultate. Senden wir lieber an alle Wesen liebende Lichtschwingungen
aus und es werden von selbst positive Veränderungen
eintreten. Stellen wir uns vor, wenn das täglich viele
Menschen tun würden, welch ein riesiges morphogenetisches
(grch., gestaltend, formend) Feld der Liebe in allen Bereichen
dadurch entstehen würde. Ist das nicht eine wunderbare Idee und
fühlen wir uns nicht allein schon dadurch voller Harmonie und
liebender Kraft?

Setzen wir also ganz bewusst diese Idee in
Handlung um. Opfern wir täglich ein paar Minuten – gedanklich
– für dieses hohe Ideal.
Denken ist Erschaffen. Sehr wichtig bei dieser Übung ist,
danach die Handlung, den Wunsch freizugeben, das heißt, keine
Resultate zu erwarten. Wenn es geschieht, ist es gut, wenn es
nicht geschieht, ist es auch gut. So bindungslos zu bleiben,
heißt, frei zu sein von Erwartung. Wir tun die Handlung um der
Handlung willen, nicht, um etwas erreichen zu wollen. In der
Freigabe haben die Gedankenschwingungen die größte Kraft,
sich zu verwirklichen und nicht, wenn wir sie dauernd beobachten,
ob etwas wahrnehmbar wird.

Die bindungslose, allumfassende Liebe ist eine Energie, die
frei von Polarität ist. Sie wirkt heilend auf unser Gemüt und unser
Ego, so dass die Überempfindlichkeit gegenüber der eigenen
Person nachlässt, und das Selbstwertgefühl ist wieder eine

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selbstverständliche Eigenschaft von uns. Geduld und Freude
werden fühlbar und die Liebe ohne Ego-Arroganz zeitigt einen
positiven Charakter. Hilfsbereitschaft und Fürsorge, Vernunft
und menschliche Wärme stellen sich ganz von selbst ein und das
Gewissen ist wieder so stark hörbar, dass wir Es nicht nur hören,
sondern, dass wir auch danach handeln.

Spalding schreibt in Leben und Lehren der Meister: „Liebe ist
ein Wort, das in seiner Vibrations-Einwirkung dem Wort Gott
sehr nahe kommt und man kennt tausende von Fällen an Heilungen,
die durch Anwendung dieses Wortes erzielt worden sind.
Jede bekannte Krankheit unterwirft sich der Macht der Liebe.“
Das Wort Gott ist das höchste messbare Wort und hat ein Vibrationsmaß
von 180 Billionen Ausschlägen in der Sekunde.

„Wir müssen die Menschen in ihre Willensund
Wahlfreiheit freigeben!“
Christa Keller

Die Liebe kann verzeihen und vergeben. Sie dient in erster
Linie der Person, die sie anwendet, sie fühlt sich entspannt und
befreit. Das heißt nicht, dass die Fehler bagatellisiert werden dürfen,
noch werden die Fehler des anderen dadurch aufgelöst.

Es heißt, man hört auf, anzuklagen und aufzurechnen, man löst sich
freiwillig aus den bindenden, weiterführenden Karma-Schwingungen,
so dass sie sich nicht auf die nächsten Leben übertragen
können. Wer will sich noch einmal mit einem Menschen treffen,
von dem er geschädigt wurde? Da Hass aber bindet, ist das
Wiedersehen vorprogrammiert.

In der Bindung = Verhaftung

liegt alles Leiden. Alles, was wir geben, was und wem wir es geben,
geben wir nur uns selbst. Die allumfassende Liebe ist unbeteiligtes
Sein, ist Loslassen von Zorn und Rache, auch von
Schuldzuweisungen und Nachtragen. Im Gemüt bindungslos zu

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werden, führt zur Auflösung der Reinkarnation.
„Ich will dir den Schlüssel des Himmelreichs geben:
Alles, was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden
sein! Alles, was du auf Erden lösen wirst, wird auch im
Himmel gelöst sein!“
Markus Evangelium

Erkennen wir die allumfassende Liebe als unser Wahres Ich,
als unser Wahres Selbst, nehmen wir das Leben in aller
Gemütsruhe an, was natürlich trainiert werden muss. Es fallen
keine Meister vom Himmel. – Doch jetzt, wo ich diesen Satz
schreibe, wird mir bewusst, dass dies eine relative Wahrheit ist.
Es fallen eben doch Meister vom Himmel. Viele Heilige, ganz
besonders Avatare, sanskrit = Herabkunft, kommen aus so hohen
Ebenen der Reinheit, was wir unter Himmel oder Paradies
verstehen. Sie kommen nicht über den Weg der Evolution zu
uns und sie kommen freiwillig.

Ein jeder ist zur Liebe fähig und deshalb kann sie geübt
werden:

* Schieben Sie ihr Leid und Unglück nicht
Menschen oder Umständen zu.
* Üben Sie positive Grundsätze.
* Stellen Sie göttliche Prinzipien auf, an die
Sie sich halten können.
* Hören Sie auf, Dinge zu beurteilen, ohne Wissen
und Erfahrung.
* Beruhigen Sie Ihren Geist und Ihre Gefühle,
bauen Sie Emotionen ab.
* Halten Sie Ihre fünf Sinne unter Kontrolle.
* Durchschauen Sie Ihr Ego und bauen Sie es ab.
* Denken, Sprechen und Handeln müssen eine

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Einheit werden.
* Üben Sie sich in Freundlichkeit und Aufmerksamkeit.
* Lieben und achten Sie sich selbst.
* Lieben und achten Sie die ganze Schöpfung.
* Lieben Sie Gott.
* Beten Sie und sprechen Sie regelmäßige
Programmierungen.
* Üben Sie sich in Dankbarkeit.
* Seien Sie hilfsbereit zu Ihrem Nächsten.
Christa Keller
„Wo Glauben ist, da ist Liebe.
Wo Liebe ist, da ist Wahrheit.
Wo Wahrheit ist, da ist Frieden.
Wo Frieden ist, da ist Gott!“
Sri Sathya Sai Baba

Die Liebe ist nicht nur von harmonischen Gefühlen abhängig,
die wir in der Kindheit bekamen – oder auch nicht –, sie kann
über positive Eigenschaften trainiert und erlernt werden. Wer gefühlskalt
und ohne Liebe ist, der übt sich in Wahrheit, rechtschaffenem
Handeln, Frieden und Gewaltlosigkeit und die Liebe
wird sich auch im Gefühl einstellen. Er fängt mit der Eigenschaft
an, die ihm am leichtesten fällt und übt sie so lange, bis
er den Erfolg in sich selbst erfährt. Ein Wohlbefinden, das einmal
erreicht wurde, drängt nach Wiederholung.

Durch öfteres
Wiederholen entstehen Erfahrungen. Positive Erfahrungen
führen uns in die Beständigkeit. Beständigkeit entwickelt Charakter.
Positiver Charakter beinhaltet Treue. Treue ist Liebe. Liebe
ist Gott. Wenn wir unsere Liebe auf die Welt richten, entstehen
Bindungen. Wenn wir unsere Liebe auf Gott richten, entsteht
Hingabe und Loslösung.
Wahre Liebe ist zärtlich und geduldig. Sie interessiert sich für

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die Interessen des anderen und weniger für die eigenen. Alle
Pflichten lösen sich auf und werden zur Selbstverständlichkeit.
Sie werden nicht mehr als Last empfunden. Ich bin die Liebe
selbst, wenn ich keine Angst habe. Liebe schließt ein, sie
schließt nicht aus. Ich bin die Liebe, so wie ich groß oder klein
bin. Dies ist ein Ist-Zustand. Die Liebe wird oft falsch verstanden
und gelebt. Liebe leben heißt nicht, zu allem Ja und Amen
zu sagen, heißt nicht, Dinge zu erdulden und zu erleiden, die
ungerecht und lieblos sind. Jede Liebe, die sich auf den Körper
bezieht, hat eine Spur von Selbstsucht in sich. Sexualität ist eine
erworbene Gewohnheit. Sex ist Energie. Liebe ist ein Zustand
des Seins. Sex ist blind. Liebe ist weise.

„Individuelle Liebe ist wie ein Lampenlicht im
Zimmer. Menschliche Liebe ist wie Mondlicht.
Gottes Liebe ist wie Sonnenlicht!“
Sri Sathya Sai Baba

Wir sprechen von der Liebe, die hörig ist. Hier wird das Wort
Liebe missbraucht. So wie wir viele Wörter falsch anwenden
und sie allmählich ihren wahren Sinn und ihre Kraft verlieren.
Die Sinnhaftigkeit von diesem Wort wird dadurch verwässert
und wir geben uns mit immer weniger Qualität zufrieden.
Hörigkeit hat nichts mit Liebe zu tun. Es ist richtiger, wenn wir
in diesem Zusammenhang das Wort Liebe nicht mehr anwenden.
Wir können sagen, ich bin diesem Menschen hörig, aber
nicht, ich bin ihm aus Liebe hörig. Man ist ihm aus Schwäche
hörig. Die Schwächen heißen: Gewöhnung, Angst, Abhängigkeit,
Trieb, mangelnder Mut, Stolz usw.

Demütig wird man nicht durch Demütigungen, indem man
sie aushält, im Gegenteil, es führt zu Aggressivität oder zu Depression.
Die starke Liebe wehrt sich dagegen, sie lässt sich
nicht misshandeln, in welcher Form das auch immer geschieht.

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Es ist die Schwäche, die hinnimmt und erträgt und dann noch
behauptet, daß es aus Liebe geschähe. Es gibt gestörte Kinder,
nur durch Frauen, die sich von ihren Männern demütigen lassen,
ohne sich zur Wehr zu setzen. Das ist keine Lösung. Liebe ist
Stärke. Hörigkeit ist Schwäche.

Man sagt mir immer wieder: „Ich ertrage es schon.“ Es ist
aber ein Ertragen, das mit Leiden verbunden ist. Doch das hat
weder etwas mit der langmütigen Liebe zu tun, noch werden wir
dadurch gute Menschen. Wirkliches Ertragen in der bindungslosen
Liebe ist frei von Leiden, weil diese Liebe frei ist von Anhaftung
zum Ego und somit nicht mehr im Gefühl beleidigt und
gedemütigt werden kann. In dieser Liebe leben zu können, ist die
wahre Freiheit. Wir brauchen wohl einige Leben, um dieses zu
üben. Doch wenn wir sie nur einige Minuten im Jetzt anwenden
können, ist das der Himmel auf Erden.

Einige Personen halten es für Liebe, egoistisches Verhalten
und Benehmen ihrer Mitmenschen hinzunehmen, sie leiden sich
krank und glauben, dadurch weiterzukommen. Nach dem
Spruch: Wen Gott liebt, den züchtigt Er. Gott züchtigt niemanden,
Er ist bindungslose Liebe = Prema. In Wahrheit haben wir
keinen Mut, Konsequenzen zu ziehen. Auch wenn wir keine Lösung
sehen, gibt es doch einen Ausweg. Wenden wir uns an Gott
und bitten Ihn um Stärke und um sichtbare Lösungen. Nach meinen
Erfahrungen geschieht immer etwas, wenn ich mich vertrauensvoll
unter den Göttlichen Schutz stelle.

„Die Liebe liegt im Verzeihen und nicht
im Erdulden von Fehlverhalten!“
Christa Keller

Dass es keinen strafenden Gott gibt, war meine größte Erkenntnis
und die größte Erleichterung in meinem Leben. Dieses
Wissen führte mich wieder zu Gott zurück. Gott ist ohne Eigen-

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schaften. Er ist weder strafend noch rächend. Er ist nur Liebe,
Liebe, Liebe. Liebe ist Fülle. Fülle in jeder Form, die wir uns
vorstellen können.

Die Göttliche Liebe steht über dem Gesetz der Kausalität.
Üben wir immer mehr, die bindungslose Liebe = Prema zu verwirklichen,
wenn auch in kleinen Schritten, indem wir uns bildhaft
vorstellen, wie sie uns einhüllt und durchdringt, wie sie immer
größer wird, an Ausdehnung zunimmt und dann die ganze
Schöpfung durchströmt. Ihre Farbe ist rosa. Diese Prema-Liebe
ist frei von Absicht und Erwartung, frei von sichtbaren Ergebnissen.
Sie gibt in ihrer Unendlichkeit und fordert nichts
zurück, deshalb ist sie ungebunden und frei. Die Liebe, die frei
vom Ego-Verhalten ist, wird auch andere mit Kraft und Freude
erfüllen. Liebe zu leben, Liebe zu sein, ist das Zauberwort, wobei
wir selbst in der ganzen Fülle bleiben und frei von Eigenschaften
sind, die etwas bewirken wollen.

Die wahre Liebe hat
kein Ende, sie wird nie schwächer, nie weniger. Je mehr wir von
ihr geben, desto kraftvoller kommt sie zurück, und dem Nachschub
sind keine Grenzen gesetzt. Durch die Kraft liebender
Gedanken, die wir aussenden, können wir leicht positive
Schwingungen und Zustände in der Welt und für die darauf lebenden
Wesen bewirken, und wir tun das alles ohne Absicht.

Es ist erhebend, das zu wissen, also packen wir es an.

„Geduld ist die erste, wichtigste Tugend. Damit ist
aber nicht die gewöhnliche Geduld gemeint. Es ist
die Geduld, mit der du alles mit Liebe vergiltst,
was auch immer man dir gegeben haben mag.
Ob es ein Kompliment oder eine Beleidigung ist,
deine immer gleiche Reaktion ist Liebe!“
Sri Sathya Sai Baba

Die Liebe in ihrer Auswirkung!

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Hier negativ ausgedrückt: Hier positiv ausgedrückt:
Pflicht ohne Liebe macht Mit Liebe erfüllte Pflicht macht
verdrießlich. glücklich.

Verantwortung ohne Liebe Mit Liebe getragene Verantmacht
rücksichtslos. wortung macht rücksichtsvoll.
Gerechtigkeit ohne Liebe Mit Liebe geübte Gerechtigkeit
macht hart. macht sanftmütig.

Wahrheit ohne Liebe macht Mit Liebe vertretene Wahrheit
kritisch. macht wohlwollend.

Erziehung ohne Liebe Mit Liebe durchgeführte Erziemacht
widerspenstig. hung macht harmonisch.
Klugheit ohne Liebe macht Mit Liebe angewandte Klugheit
gerissen. macht aufrichtig.

Freundlichkeit ohne Liebe Mit Liebe geäusserte Freundlichmacht
heuchlerisch. keit macht wahrhaftig.
Ordnung ohne Liebe Mit Liebe gestaltete Ordnung
macht kleinlich. macht großzügig.
S

achkenntnis ohne Liebe Mit Liebe angewandte
macht rechthaberisch. Sachkenntnis macht nachgiebig.

Macht ohne Liebe macht Mit Liebe ausgeübte Macht
gewalttätig. macht gewaltlos.

Ehre ohne Liebe macht Mit Liebe getragene Ehre macht

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heuchlerisch. demütig.

Besitz ohne Liebe Mit Liebe verwalteter Besitz
macht geizig. macht freigiebig.
Glaube ohne Liebe macht Mit Liebe gelebter Glaube
fanatisch. macht tolerant.

Wehe denen, die an der Wohl denen, die alles mit Liebe
Liebe geizen.Sie tragen tun, Sie bewirken, dass die Welt
Schuld daran, dass die Welt erstrahlen kann in der Manifestaschließlich
an Selbstver- tion eines Neuen, Goldenen
giftung zugrunde geht. Zeitalters.

J. Hassani

„Der Sinn des Lebens ist, in der Liebe zu
wachsen, die Liebe auszudrücken und mit Gott,
der Liebe = Prema ist, eins zu werden. Dies
wird am besten durch Dienen erzielt!“
Sri Sathya Sai Baba

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Text: Christa Keller – Spirituelle Philosophie I (Mainstream Titel: Das unterdrückte Wissen im Westen – Die Veden.)

Die Veden – Spirituelle Philosophie (– Zum Buch !

 

 

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Bild: Pixabay

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